Jens Hofmann, Dipl. Restaurator
 

Schloss Drachenburg, Königswinter

Die Restaurierung der wandverbundenen Gemälde im Nibelungenzimmer, Frank Kirchbach, 1883

 

Gemeinsam mit Andreas Siejek bearbeitete ich im Jahr 2006/2007 über einen Zeitraum von acht Monaten die wandverbundenen Leinwandgemälde im Nibelungenzimmer von Schloss Drachenburg.

Die technologischen Anforderungen für die konservatorische und restauratorische Bearbeitung der großformatigen Gemälde gingen aufgrund der komplexen Aufgabenstellung erheblich über die uns vertrauten Aufgaben hinaus. Einige Maßnahmen waren nie zuvor durchgeführt worden und machten es unmöglich, auf den so wichtigen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Obwohl die Voruntersuchung des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege einen Blick auf den einsehbaren Zustand ermöglichte, waren die Unwägbarkeiten zu Beginn der Maßnahmen in vielerlei Hinsicht kaum abzusehen.

Im Folgenden eine kleine Auswahl der Fragestellungen, denen wir uns während der Bearbeitung stellen mussten, am Beispiel des Gemäldes der Ostwand:

  • Wie können wir gealterte, dicke Firnisschichten und Übermalungen von einer charakteristischen Oberfläche eines Gemäldes des 19. Jahrhunderts mit originalen, mattierenden Überzügen abnehmen, ohne dabei den empfindlichen Aufbau der Malerei zu gefährden?
     
  • Wie können wir das 12m² große Gemälde von der Wand abnehmen, ohne es noch weiter zu schädigen?
     
  • Wie muss eine Konstruktion aussehen, die das Gemälde aufnehmen kann und die es überdies ermöglicht, es zu bewegen und von beiden Seiten konservatorisch weiter zu bearbeiten? Hierzu gehört das Kitten und Strukturieren unzähliger Fehlstellen, das Einsetzen von Intarsien, die Planierung deformierter und verdehnter Leinwandbereiche sowie das Reinigen der Rückseite von Klebe- und Putzresten.
     
  • Mit welchem Verfahren beziehungsweise welchen Klebemitteln können wir das große Gemälde „Streit der Königinnen“ im Anschluss wieder mit der Wand verbinden?

Die komplexen Maßnahmen konnten wir im März 2007 abschließen. Vom Ergebnis können Sie sich in den seit 2010 wiedereröffneten Räumen von Schloss Drachenburg in Königswinter überzeugen.
 

Literatur: Jens Hofmann und Andreas Siejek: Die Maßnahmen an den Leinwandbildern im Nibelungenzimmer. Denkmalpflege im Rheinland. 24. Jg, Nr.3 2007. Herausgeber: Rheinisches Amt für Denkmalpflege.

 
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